Capital Wirtschaftsnachrichten


02.05.2024 10:30
Anders als in vielen Regionen Deutschlands sind die Preise für Bestandsimmobilien in der Landeshauptstadt Hannover relativ stabil. Kaufwillige verhandeln dennoch hart und ausdauernd
02.05.2024 09:26

Drei Zinssenkungen hat die Fed in diesem Jahr in Aussicht gestellt. Doch der Preisauftrieb in den USA hat sich wieder beschleunigt. Offen ist, wann die Geldpolitik nun gelockert wird

Die US-Notenbank Fed hat Hoffnungen auf rasche Zinssenkungen in diesem Jahr getrübt und sich hinsichtlich der hartnäckigen Inflation besorgt gezeigt. Es könne „länger als bisher angenommen“ dauern, bis die Fed mehr Zuversicht gewinne, dass die hohe Inflation wirklich auf dem Rückzug sei, sagte Fed-Chef Jerome Powell am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Washington. Die Notenbank der größten Volkswirtschaft der Welt hat den Leitzins zuvor zum sechsten Mal in Folge unverändert auf hohem Niveau belassen. Damit liegt er nun weiter in der Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent – das höchste Niveau seit mehr als 20 Jahren. Zu diesem Satz können sich Geschäftsbanken Zentralbankgeld leihen. Powell machte jedoch deutlich, dass er eine Zinserhöhung für unwahrscheinlich halte.

Offen bleibt nun, wie sehr die Fed die Zinsen in diesem Jahr senken wird. Eigentlich hatte die US-Notenbank für dieses Jahr drei Zinssenkungen von jeweils 0,25 Prozentpunkten in Aussicht gestellt. In einer im März veröffentlichten Schätzung ging die Fed für 2024 von einem Leitzins von im Schnitt 4,6 Prozent aus. Powell äußerte sich ausweichend auf die Frage, ob es dabeibleiben werde. „So denke ich nicht darüber.“ Wenn die Fed ausreichend Zuversicht in die Daten habe, werde sie die Zinsen senken. Es sei aber unklar, wie lange das dauern werde. Es ist durchaus möglich, dass sich die USA auf eine längere Phase mit hohen Zinsen einstellen müssen. Eine neue Zinsprognose wird die Fed erst wieder im Juni veröffentlichen. 

Inflation in den USA verhindert Zinssenkung

„Eine Zinssenkung im Juni ist nach der heutigen Notenbanksitzung vom Tisch“, sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank. „Die Wortwahl der US-amerikanischen Notenbanker lässt darauf schließen, dass sich eine Zinssenkung in die zweite Jahreshälfte verschiebt - mindestens.“ Die US-Börsen erhielten nach der Zinsentscheidung der Fed Aufwind – auch, weil Befürchtungen über möglicherweise anstehende Zinserhöhungen ausblieben. Dazu sagte Fed-Chef Powell: „Ich halte es für unwahrscheinlich, dass der nächste Zinsschritt eine Anhebung sein wird.“ Gleichzeitig kündigte die Fed an, den Abbau ihrer durch Krisenmaßnahmen in der Pandemie aufgeblähten Bilanz verlangsamen zu wollen. FedZins

Die Fed – und die Verbraucher – kämpfen mit der hartnäckig hohen Inflation in den USA. Das Zwei-Prozent-Ziel der Fed scheint aktuell außer Reichweite.  So stiegen die Verbraucherpreise im März im Vergleich zum Vorjahresmonat nach Angaben des Arbeitsministeriums um 3,5 Prozent. Powell sagte, es sei seine Erwartung, dass die Inflationsrate in diesem Jahr sinken werde. Doch aufgrund der Daten sei er nicht mehr ganz so zuversichtlich. Die Notenbank der größten Volkswirtschaft der Welt hat seit März 2022 ihren Leitzins im Kampf gegen die Inflation im rekordverdächtigen Tempo um mehr als fünf Prozentpunkte angehoben. Zuletzt drehte sie allerdings nicht mehr an der Zinsschraube.

02.05.2024 08:30

Nur wenige CEOs aus dem Dax glänzen auch auf Social Media. Eine Plattform sticht beim Netzwerken laut einer Analyse alle anderen aus

Ist ein CEO auf Social Media aktiv, wirbt er nicht nur für das Unternehmen, sondern stärkt auch die eigene Marke. Doch selbst im Dax vernachlässigen viele Konzernchefs diese Form der Kommunikation. Zu dem Schluss kommt eine Untersuchung der Kommunikationsagentur Cocodibu mit der Hochschule Macromedia. Dafür wurden die Profile von Dax-CEOs in sozialen Netzwerken untersucht. 

CEOs schätzen Linkedin

Der „Social CEO-Check“ wurde nach 2019, 2020 und 2021 nun erneut durchgeführt. Ausschlaggebend waren die Aktivitäten der Manager auf Linkedin, Instagram und X/Twitter von Januar bis Dezember 2023. Ausgewertet wurde die Zahl von Posts und Followern sowie der „Buzz“-Faktor, der die Interaktion widerspiegeln soll.

Generell dominierte Linkedin das Social-Media-Verhalten der Top-Manager. „Auf X ist nur eine Minderheit vertreten und auch erfolgreich – ein Indiz für die schwindende Relevanz des Kanals“, hieß es. 

 Erfolgreichste CEOs in sozialen Netzwerken

02.05.2024 07:29

Kein anderes Produkt ist vergangenes Jahr teurer geworden. Ein Großteil der Olivenöl-Produktion kommt aus nur einem Land, doch die Ernten dort leiden unter dem Klimawandel. Länder, die die Ausfälle ausgleichen könnten, haben ihre ganz eigenen Probleme

Wer dieser Tage auf der Jagd nach qualitativem Bratöl durch die Supermarktregale streift, wird vor den monströsen Preisen für Olivenöl zurückschrecken. Rund zehn Euro kostet aktuell eine 0,5-Liter-Flasche, 20 Euro der Liter, so viel wie ein guter Château-Barrail-Rotwein. Olivenöl ist damit um mehr als 50 Prozent teurer als noch vor einem Jahr.

In den Inflationstabellen des Statistischen Bundesamts ist das Produkt der absolute Ausreißer. Die Preise für Sonnenblumenöl, Rapsöl und ähnliche Öle sanken im März 2024 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 21 Prozent, Olivenöl verteuerte sich um 54 Prozent. Kein anderes Produkt – auch anderer Warengruppen – veränderte sich preislich so stark.

Gründe für den Preisanstieg

Fast alle Anbaugebiete für Oliven befinden sich in den Ländern rund um das Mittelmeer. Da Olivenbäume zudem spezifische Anforderungen an Klima, Boden und Wachstumsbedingungen haben, konzentriert sich der Großteil des Anbaus auf nur wenige geeignete Regionen.

Im wichtigen spanischen Anbaugebiet Andalusien gab es 2023 mehrere Wetterextreme. Schon im April herrschten wochenlange Dürre und Temperaturen von fast 40 Grad, es folgten Hagelstürme, Waldbrände und weitere Hitzeperioden, noch im Dezember waren es fast 30 Grad. Der spanische Wetterdienst vermeldete das heißeste Frühjahr seit Aufzeichnungsbeginn.

Anbaugebiete für Oliven in Spanien
Anbaugebiete für Oliven in Spanien
© Wikimedia Commons / Emilio Gómez Fernández

Wetterextreme im Mittelmeerraum – wo der Großteil der weltweiten Oliven produziert wird – können einen erheblichen Einfluss auf die Olivenölpreise haben. Bei langen und besonders starken Hitzeperioden, Dürre oder Überschwemmungen können sich die Erträge der Olivenbäume erheblich reduzieren oder die Erntezeitpunkte verschieben, was zu einer verringerten Olivenproduktion führt.

Gleichzeitig erhöhen extreme Wetterbedingungen die Kosten für Anbau und Ernte. In Kombination mit einer konstanten oder steigenden Nachfrage nach Olivenöl führt dies zu höheren Preisen auf dem Markt, um das reduzierte Angebot und die gestiegenen Produktionskosten auszugleichen.

Probleme auch in Italien und im gesamten Mittelmeerraum

Spanien ist weltweit der wichtigste Produzent von Olivenöl. Doch auch in anderen Ländern, die Oliven anbauen und die die spanischen Ernteausfälle potenziell ausgleichen könnten, gibt es Probleme. In Italien sinkt die Produktionsmenge von Jahr zu Jahr. Die italienische Agrarvereinigung Coldiretti meldete 2023 einen Rückgang von 50 Prozent. David Granier, Chef des Ölbauernverbandes Unaprol, sprach von einer „noch nie dagewesenen Situation“.

Als Lösung will Italien mehr Olivenbäume pflanzen. Bis diese erste Früchte tragen, kann es aber bis zu zehn Jahre dauern. Wie Spanien hatte auch Griechenland 2023 mit Extremwetter zu kämpfen. Genau zur Blütezeit begann eine Hitzeperiode, es regnete wenig, der Ertrag litt. Die Türkei, wo die Ernte vergangenes Jahr überraschend gut war, verkaufte so viel ins Ausland, dass das Handelsministerium einen Exportstopp verhängte.

Warum Orangen so teuer sind wie seit 1966 nicht mehr

Die Probleme auf den Olivenplantagen merken Verbraucherinnen und Verbraucher am Ende am hohen Preis im Supermarkt. Die Folge: Sie weichen auf andere Speiseöle aus. Thomas Els, Verbraucherforscher bei der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI), sagte gegenüber der „Tagesschau“, dass die Nachfrage nach Olivenöl im bisherigen Verlauf der zweiten Jahreshälfte deutlich gesunken sei: „Da sich das Preishoch bei Sonnenblumen- und Rapsöl im Jahresverlauf aufgelöst hat, ist der Preisabstand gewachsen“, so Els.

01.05.2024 18:00

Wer privat versichert ist, bekommt schneller einen Termin beim Arzt, Einzelzimmer im Krankenhaus und vieles mehr. Doch eine private Krankenversicherung hat mehrere Nachteile – ein Wechsel lohnt sich nicht für alle

Kassenpatienten brauchen hierzulande oft einen langen Atem: Sie müssen sich etwa wochenlang gedulden, bis sie einen Termin beim Facharzt bekommen. Wer privat versichert ist, kann sich hingegen über bedeutend kürzere Wartezeiten freuen – oder auch über freie Ärztewahl und Einzelzimmer im Krankenhaus, den Zugang zu neuen Diagnoseverfahren und passgenaue Medikamente.

Welche dieser Annehmlichkeiten Versicherte in Anspruch nehmen, hängt davon ab, welches Beitragsmodell sie gewählt haben. Die Tarife sind individuell und anders als in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) unabhängig vom Einkommen. Denn Personen, die in eine private Krankenversicherung (PKV) eintreten, gehen eine Verbindung mit einem privatwirtschaftlichen Unternehmen ein. Man könnte auch sagen, sie entscheiden sich für eine lebenslange Zahlungsverpflichtung. So formuliert es Julia Alice Böhne, Pressereferentin bei der Verbraucherschutzorganisation Bund der Versicherten. Ab dem 55. Lebensjahr gibt es laut Böhne meist kein Zurück mehr in die – dann oftmals preiswertere – gesetzliche Krankenkasse. Dafür hat der Gesetzgeber gesorgt.

Interessierte sollten sich also genau überlegen, ob sie den Schritt wagen. Trotz der Privilegien und zunächst günstiger Einstiegstarife der Versicherer bringt die PKV nicht jeder Person Vorteile. Zwar ist einerseits klar: Junge, gesunde Gutverdiener könnten Geld sparen. Doch Obacht, darum sollte es eigentlich nicht gehen: „Eine Entscheidung für eine PKV ist nie eine des Sparens, sondern es geht um die Leistungen, die man haben möchte – oder eben nicht“, sagt Versicherungsexpertin Böhne. Eine Ersparnis habe man nur solange man jung sei – später steigen die Beiträge. 

Böhne rechnet vor: Wer im Jahr 2023 mit 30 Jahren für 550 Euro Prämie eine private Versicherung abschließt, zahlt mit 60 Jahren rund 1340 Euro. „Und das ist nur eine Steigerung von drei Prozent. Erhöhungen bis zu sechs Prozent sind aber auch nicht unüblich“, sagt Böhne mit Blick auf das PKV-Rating 2023 im MAP-Report zur Krankenversicherung. Die Beiträge steigen analog zu den Behandlungskosten im Gesundheitssystem. Die Privatversicherer schauen also genau hin, wen sie aufnehmen.

Wer darf sich privat versichern?

Grundsätzlich können Beamte, Selbstständige, Studierende und Angestellte ab einem bestimmten Jahreseinkommen in die PKV wechseln. Für Beamtinnen und Beamte ist diese Form der Versicherung die ideale Option. Für sie übernimmt nämlich der Dienstherr mindestens die Hälfte der Krankheitskosten. Das ist die sogenannte Beihilfe. Im Rentenalter sind es sogar 70 Prozent. Für alle anderen Gruppen sind bestimmte Kriterien bei der Entscheidung wichtig.

Krankenversicherung – gesetzlich oder privat?

1. Angestellte

Das Einkommen von Angestellten muss über der Jahresarbeitsentgeltgrenze (JAEG) liegen, damit sie eine PKV abschließen können. Im Jahr 2024 liegt diese bei 69.300 Euro, das sind monatlich 5775 Euro brutto, Weihnachts- und Urlaubsgeld werden mit eingerechnet. Einmalige Sonderzahlungen, Boni oder Leistungsprämien hingegen nicht. Das heißt: Bei einem Jahresbruttogehalt ab 70.000 Euro könnte auch als Angestellter ein Wechsel in die PKV attraktiv sein. Entscheidend für den Beitritt sind dann das Alter und der Gesundheitszustand. „Wenn Sie wissen, dass Sie bis zur Rente ein sehr hohes Einkommen sowie Vermögen haben, kann die PKV die richtige Wahl sein“, sagt Böhne. Ratsam sei auch, die Ersparnisse aus jungen Jahren für die höheren Beiträge im Alter anzulegen.

2. Selbstständige

Auch Selbstständige können von den Vorzügen der PKV profitieren. Und das, anders als bei Angestellten, ohne dass sie dafür ein bestimmtes Einkommen haben müssen. Dennoch sei es in diesem Fall wichtig, dass der Gewinn stetig und sehr hoch sei, so Böhne. Wer normal und schwankend verdient, für den ist die Gesetzliche langfristig die bessere Option. 

Fazit: Für wen sich die PKV lohnt

Bezogen auf die Kosten lohnt sich die PKV für gesunde Menschen mit dauerhaft hohem Einkommen oder Vermögen. Darüber hinaus sollten private Versicherungsnehmer beachten, dass ihr Nachwuchs nicht wie bei der GKV beitragsfrei mitversichert wird. Diese Prämien kämen also noch on top. Ein Sprecher des Verbands der Privaten Krankenversicherungen fasst zusammen: „Angestellte, die in die PKV wechseln dürfen und in der GKV den Höchstbetrag von derzeit rund 840 Euro zahlen, können sich privat in aller Regel günstiger absichern.“ Verbraucherschützerin Böhne rät zu einer unabhängigen Beratung, was die Auswahl der Policen betrifft und den Fragenkatalog über den Gesundheitszustand

01.05.2024 15:58
Die globalen Pläne des Autobauers BYD reichen von Solarpaneelen und elektrischen Bussen über Lkw und Züge bis hin zu komplexen Transportsystemen. Will das chinesische Unternehmen zu viel?
01.05.2024 15:00

Deutschlands teuerste Villen konzentrieren sich in wenigen Standorten. Doch auch eine Wohnung schafft es in das Ranking der bundesweit teuersten Immobilien 2023

01.05.2024 14:12

Changpeng Zhao muss in Haft. Der Richter blieb aber deutlich unter dem Antrag der Anklage

Der Gründer der Kryptowährungsbörse Binance, Changpeng Zhao, ist in den USA zu einer mehrmonatigen Haftstrafe verurteilt worden. Ein Richter in Seattle setzte das Strafmaß für den 47-Jährigen auf vier Monate fest, wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht. Zhao und Binance hatten im November Verstöße gegen Geldwäsche-Gesetze zugegeben. Er gab alle Posten bei der Kryptobörse auf. Die Anklage hatte für Zhao drei Jahre Gefängnis gefordert, während die Verteidiger für eine Bewährungsstrafe plädierten.

Binance ist eine Handelsplattform für Digitalwährungen wie Bitcoin. Gemessen am Handelsvolumen ist es der größte Marktplatz dieser Art. Kryptowährungen sind verschlüsseltes, digitales Geld, das unabhängig von Geldinstituten, Zentralbanken und Staaten geschaffen wurde. 

Überweisungen von Kryptowährungen werden in einer offen einsehbaren Datenbank, der sogenannten Blockchain, gespeichert. Wer in solche Währungen investiert, muss sich auf Kursschwankungen einstellen. So brachen die Kurse der wichtigsten Digitalwährungen in der Walpurgisnacht abermals ein.

Zhao bald reichster Gefängnis-Insasse der USA

Binance-Gründer Zhao dürfte der reichste Insasse in einem US-Gefängnis werden: In der Milliardärsliste des Finanzdienstes Bloomberg lag er am Mittwoch auf Rang 42 mit einem geschätzten Vermögen von gut 36 Mrd. Dollar. Es besteht hauptsächlich aus seiner Beteiligung an Binance. Wann genau Zhao die Haftstrafe antreten soll, blieb zunächst offen. Der Richter empfahl eine Inhaftierung in der Region Seattle.28-04-24 ABC der Krypto-Welt

Richter Richard Jones erkannte an, dass Zhao trotz drohender Strafe freiwillig in die USA gekommen sei und mit den Ermittlungsbehörden kooperiert habe. Er halte es für wenig wahrscheinlich, dass der Binance-Gründer in Zukunft Verbrechen begehe – zugleich solle das Urteil aber auch eine abschreckende Wirkung haben. Zhao sagte, er wolle in Zukunft eine Online-Bildungsplattform aufbauen.

Die US-Justiz warf Binance und Zhao nach jahrelangen Ermittlungen vor, Geldwäsche- und Sanktionsgesetze umgangen zu haben. Die Betreiber der Kryptobörse hätten trotz Millionen von Kunden in den USA nicht die vorgeschriebenen Kontrollen aufgesetzt. Das habe fragwürdige Geldflüsse möglich gemacht, unter anderem in Höhe von rund 900 Mio. Dollar zwischen den USA und dem von Sanktionen betroffenen Iran. Den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft zufolge wies Zhao Binance-Mitarbeiter unter anderem an, mit US-Kunden per Telefon zu kommunizieren, um keine Spuren zu hinterlassen.

Milliardenstrafe für Binance

Zugleich zog der Fall Binance viel weniger Aufmerksamkeit auf sich als der Zusammenbruch des Konkurrenten FTX, dessen Gründer Sam Bankman-Fried im März wegen Betrugs zu 25 Jahren Haft verurteilt worden war. Binance betonte stets, dass US-Behörden dem Unternehmen nicht vorwarfen, Kundengelder veruntreut oder Märkte manipuliert zu haben. 

US-Justizminister Merrick Garland verwies im November allerdings darauf, dass Binance auch aufgrund der Gesetzesverstöße zum weltgrößten Handelsplatz für Kryptowährungen geworden sei. Für Binance wurden mit dem Schuldeingeständnis Strafen von rund 4,3 Mrd. Dollar fällig. Zhao persönlich zahlt 50 Mio. Dollar.Bankman-Fried

Der Wert des Bitcoin lag am Mittwoch bei der Handelsplattform Bitfinex nur noch knapp über 57.000 US-Dollar. Am Dienstag hatte er noch 64.000 Dollar gekostet. Seit dem Höchststand von fast 74.000 Dollar Mitte März hat die größte und älteste Kryptowährung rund 22 Prozent an Wert verloren. 

Im Schatten des Bitcoin verloren auch andere Kryptowährungen an Wert. Die zweitgrößte Kryptowährung Ether rutschte unter die Schwelle von 3000 US-Dollar. Auf Wochensicht hat Ether rund acht Prozent verloren und hielt sich damit etwas besser als der Bitcoin, der in diesem Zeitraum über zehn Prozent nachgegeben hatte.

01.05.2024 14:00

Anders als in vielen Ländern Europas müssen sich Bankkunden in Deutschland noch umständlich per Video-Ident ausweisen, wenn sie ein Konto per Smartphone eröffnen wollen. Das soll sich  ändern – mit womöglich gravierenden Folgen für zwei Fintechs

Wer in den vergangenen Jahren mal ein Bankkonto eröffnet hat, kennt das Prozedere. Nach Eingabe einiger Daten auf der Website heißt es: Smartphone zücken, Ausweis bereithalten – ein Videotelefonat steht an. So stellen Banken sicher, dass es sich bei dem Kunden um eine echte Person handelt. Geldwäsche und Betrug sollen zudem verhindert werden. So schreiben die Regeln es bislang vor.

Ein Verfahren mit Tücken: Nicht immer ist die Videoqualität gut, manchmal sind Mitarbeiter im Callcenter schwer zu verstehen oder Dokumente im schwachen Licht kaum lesbar. Viele Kunden brechen das Gespräch entnervt ab – zum Ärger der Banken, die einen womöglich teuer geworbenen Neukunden rasch wieder verlieren.

Für digitale Player wie die Neobank N26 oder die Neobroker Trade Republic und Scalable Capital war dies in der Vergangenheit auch ein Wachstumshemmnis. Im Hintergrund beschwerten sich wichtige Fintech-Player über einen Nachteil gegenüber ihren europäischen Konkurrenten – in der Branche galt die Regel als antiquiert.

Aufregung um Pläne von Finanzministerium

Das soll sich nun ändern. Vor kurzem hat das Bundesfinanzministerium einen Referentenentwurf vorgelegt, er könnte die Identitätsprüfung grundlegend vereinfachen. Es geht darum, das Verfahren – wie in anderen Ländern längst üblich – weitestgehend zu automatisieren. Auch die Kosten für Unternehmen sollen deutlich sinken.

In der Branche wird das Papier viel diskutiert. Auf Linkedin kursieren aufgeregte Beiträge dazu, welche Folgen die geplante Verordnung besonders für Fintechs in dem Bereich haben könnte. Wer profitiert? Und wen erwartet ein harter Umbruch? In einer Sache scheint man sich hinter vorgehaltener Hand bereits einig: Die etablierten Ident-Anbieter Idnow und Webid werden sich nicht nur auf neue Konkurrenz einstellen müssen. Ihnen droht womöglich kurzfristig ein Umsatzeinbruch.

09-01-24 Trade Republic Debit Karte

Um die Brisanz zu verstehen, muss man in die Details der geplanten Verordnung schauen. Sie sieht vor, dass neben der reinen Videoprüfung künftig auch teilautomatisierte Verfahren zugelassen sind. Dabei erfassen Nutzer ihre Identität selbst, beispielsweise durch das Hochladen eines Fotos vom Personalausweis und ihrem Gesicht. Ein Mitarbeiter prüft die Aufnahmen anschließend im Hintergrund auf Plausibilität. Nutzer bekommen davon nichts mit. Der Prozess ist also kürzer und weniger fehleranfällig.

Vollautomatisierte Verfahren vor dem Durchbruch?

Für beide Verfahren ist laut Entwurf der Einsatz der Online-Ausweisfunktion (eID) vorgeschrieben. Nicht unproblematisch, wie Beteiligte berichten. Die eID wird von Bürgern in Deutschland – auch 13 Jahre nach ihrer Einführung – kaum genutzt. Gerade mal 14 Prozent sollen sich bislang digital mit ihrem Perso ausgewiesen haben, ermittelte kürzlich eine Studie. Dies hänge unter anderem damit zusammen, dass vielen Bürgern die Funktion oder die dafür notwendige Pin unbekannt ist. „Es ist also nicht davon auszugehen, dass sich das teilautomatisierte Verfahren rasch durchsetzt“, glaubt ein Insider.

Anders könnte dies bei vollautomatisierten Verfahren aussehen. In diesem Fall entfällt eine menschliche Nachkontrolle komplett, die Identität wird ausschließlich mithilfe KI-gestützter Bild- und Textanalysen überprüft. Für die Technik sieht das Finanzministerium nicht nur zweijährige Erprobungsphase vor – es verlangt auch keine Online-Ausweisfunktion.

Es ist das entscheidende Detail, das den hiesigen Markt für Identitätsprüfungen nach Ansicht von Branchenbeobachtern langfristig umgestalten könnte. Unter anderem aufgrund der erheblich geringeren Kosten für solche Verfahren. Marktteilnehmer gehen übereinstimmend davon aus, dass Unternehmen künftig nicht mehr als 2 Euro pro Vorgang an einen Ident-Anbieter zahlen müssen. Zum Vergleich: Für ein Videoverfahren fallen bislang zwischen 7 und 8 Euro an. „Banken und Unternehmen dürften sich jetzt also gut überlegen, ob sie weiter auf die bisherigen Verfahren setzen wollen oder es lieber direkt mit vollautomatischen Techniken probieren“, fasst ein Beteiligter die Situation zusammen.

Fintechs bringen sich in Stellung

Mehrere Fintech-Anbieter bringen sich jedenfalls schon in Stellung. Dazu zählt beispielsweise das Hamburger Ident-Start-up Nect, das bislang vor allem den Versicherungsmarkt bediente. Die geplante Verordnung könnte dem Unternehmen nun den Zugang in die Finanzbranche eröffnen. Aus Unternehmenskreisen ist zu hören, dass intern bereits mit zehnfach höheren Umsätzen kalkuliert werde.

N26: hat die Neobank einen Plan B?

Ähnlich sieht es beim norwegischen Wettbewerber Signicat aus. Das Fintech baute seine Präsenz in Deutschland erst zu Jahresbeginn aus, vor wenigen Tagen wurden zudem neue Angebote rundum automatisierte Ident-Verfahren gestartet. Die Erwartungen an die Pläne des Finanzministeriums sind groß: Man rechne mit einer hohen Nachfrage aus dem Bankenbereich, heißt es. Die Umsätze könnten rasch „in die Millionen“ gehen.

Bei den etablierten Anbietern wie Idnow oder Webid, die hierzulande bislang den Großteil der Identitätsprüfungen für Unternehmen abwickeln, könnte die Euphorie geringer ausfallen. Zwar bieten beide Unternehmen bereits teil- und vollautomatisierte Prüfverfahren an, vor allem im Ausland. Einen größeren Teil des Umsatzes dürfte aber noch das klassische Video-Ident-Verfahren einbringen. Branchenkenner sprechen von einem Anteil zwischen 70 und 80 Prozent. Die Unternehmen wollen dazu keine genau Angaben machen.

Marktführer zeigen sich unbeeindruckt

Sollten vollautomatische Verfahren also tatsächlich durchsetzen, so hätte dies für beide Unternehmen ernste Folgen. Allerdings muss der Entwurf erst noch so durchkommen. Für den Fall wären die Video-Ident-Angebote weniger gefragt. Andererseits könnten sie für automatisierte Verfahren nur noch einen Bruchteil der Gebühren abrechnen. Dies würde – zumindest vorübergehend – hohe finanzielle Einbußen bedeuten. Die Anbieter könnten 40 bis 50 Prozent ihres Umsatzes verlieren, schätzt ein Branchenkenner. Das Münchener Fintech Idnow soll 2022 rund 70 Mio. Euro umgesetzt haben. Bei Webid waren es rund 33 Mio. Euro.

Auf Nachfragen von Finance Forward zeigen sich beide Unternehmen indes unbeeindruckt. Man begrüße die Pläne des Finanzministeriums, heißt es unisono. Beide Anbieter widersprechen zudem der Darstellung, das Video-Ident-Verfahren mache den überwiegenden Teil ihrer Umsätze aus. Man sehe sich gut aufgestellt – und rechne damit, dass sich der Online-Ausweis gerade wegen der geplanten Verordnung weiter verbreite.

Webid spricht jedoch von „einigen Anpassungen“ im Entwurf, die „erforderlich“ seien. Welche, kommentierte das Unternehmen nicht. Es ist zudem davon auszugehen, dass die Anbieter nicht mehr auf große Teams in Callcentern angewiesen sind – Entlassungswellen könnten die Folge sein. Dafür dürfte das Geschäft künftig profitabler werden.

Wer letztlich recht behält, wird sich spätestens zum Jahresende zeigen. Bis dahin soll die geplante Verordnung zu Video-Ident-Verfahren beschlossen sein. Bei Fintech-Start-ups wie Banking- und Trading-Anbietern dürfte die geplante Änderungen zu großer Euphorie führen.

Dieser Text erschien zuerst bei Finance Forward, dem Magazin für die neue Finanzwelt, das in Kooperation zwischen Capital und OMR entsteht.

01.05.2024 12:30

Die Krise im Nahen Osten droht jederzeit zu eskalieren. Im Zentrum: der Iran und seine Stellvertreter. Seinen Terror finanziert das Mullah-Regime nicht nur mit Öl – sondern auch Drogen

Mindestens 481 Menschen hat das iranische Regime laut Amnesty International im vergangenen Jahr wegen Drogendelikten hingerichtet. Die Führung in Teheran geht mit unerbittlicher Härte gegen Rauschgift vor – so scheint es zumindest. Das Paradoxe: Nach Erkenntnissen westlicher Sicherheitsbehörden ist das Land jedoch selbst massiv in den internationalen Drogenhandel verstrickt. Der Iran ist auf die Drogenmilliarden angewiesen. Schließlich finanziert das Mullah-Regime damit zu großen Teilen seinen Militärapparat – und damit auch seine Aggressionen gegen Israel. Das Ergebnis: Die Islamische Republik wird von Ermittlern als ein sogenannter „Narco-Staat“ bezeichnet, als ein Land, dessen Institutionen vom illegalen Drogenhandel durchdrungen sind. 

Hochrangige iranische Beamte Teil des Drogenhandels

Der Iran hat eine lange Geschichte des Drogenschmuggels, denn das Land grenzt an den größten Heroinproduzenten der Welt: Afghanistan. Das von den Taliban kontrollierte Land produziert 85 Prozent des weltweiten Opiums, fast ein Drittel davon wird durch den Iran geschmuggelt. Der Großteil des illegalen Handels von und nach Iran wird über offizielle und von den Revolutionsgarden kontrollierte Häfen und Grenzübergänge abgewickelt.

Bereits 2009 veröffentlichte Wikileaks vertrauliche Dokumente aus der US-Botschaft in Aserbaidschan. Die Enthüllungen zeigten, dass iranische Sicherheitskräfte aktiv mit afghanischen Schmugglern zusammenarbeiten. Verhöre iranischer Schmuggler in Aserbaidschan ergaben zudem, dass iranische Sicherheitskräfte aktiv am Transit und Handel von Drogen sowie am Betrieb von Heroinlaboren beteiligt sein sollen. 

Meth erobert die iranischen Straßen

Im vergangenen Jahr berichtete die Global Initiative Against Transnational Crime, dass die Droge Meth im Iran wieder auf dem Vormarsch sei. 2020 haben iranische Behörden dreimal so viel von dem Amphetamin beschlagnahmt wie im Vorjahr. Dieser Meth-Boom lässt sich unter anderem auf die Entdeckung eines neuen pflanzlichen Ausgangsstoffes in Afghanistan zurückführen. Die Autorinnen des Berichts warnten damals davor, dass der Handel mit der tödlichen Droge eine neue Einnahmequelle für die Revolutionsgarden sein könnte.

Doch nicht nur das iranische Regime hängt am Tropf des internationalen Drogenhandels, auch seine Verbündeten sind offenbar tief involviert. Einer davon ist die Hisbollah, eine der Stellvertretergruppen Irans im Libanon.

RusslandEnteignung

Mitte der 2000er-Jahre lieferte der Iran der Hisbollah laut „Washington Post“ Ausrüstung zur Produktion der Droge Captagon. Das Amphetamin wird als leistungs- und konzentrationssteigernd beschrieben. Viele der Hamas-Terroristen die am 7. Oktober Israel angegriffen haben, sollen die Droge zuvor konsumiert haben.

Dem „Washington Post“-Bericht zufolge produziert die Miliz seit einigen Jahren auch in Syrien Captagon, in Zusammenarbeit mit dem Assad-Regime. Die BBC konnte den jüngeren Bruder des syrischen Präsidenten, Maher al–Assad, als Mittäter identifizieren. Er soll die Einheit der syrischen Armee befehligen, die den Vertrieb und die Herstellung der Drogen ermöglicht. 2023 schätzte das britische Außenministerium den Umsatz des Captagon-Handels auf 57 Milliarden Dollar. 80 Prozent des Volumens davon werde in Syrien hergestellt und treibe Assads Kriegsmaschinerie an, so die Regierung in London.

Auch die Huthis sind in den Drogenschmuggel involviert

Ein weiterer Ableger des iranischen Regimes sind die Huthis. Auch diese Terrorbewegung im Jemen finanziert sich durch die Produktion und den Schmuggel von Drogen. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet unter Berufung auf einen anonymen hochrangigen Beamten des Iran, dass die Islamische Republik die Huthis mit Rauschgift beliefere. Die wiederum verkauften das Produkt dann in den umliegenden Golfstaaten weiter. Nach Angaben der britischen Botschaft im Jemen ist der Staat auf der Arabischen Halbinsel zu einem wichtigen Teil der Route für den Drogenschmuggel geworden.

Laut dem Hudson Institute, einem Think-Tank in den USA, hat der Iran vergangenes Jahr auch den Huthis Material zur Herstellung von Amphetaminen zur Verfügung gestellt. Damit kann Captagon nun auch im Jemen in großem Stil hergestellt und in die Nachbarländer geschmuggelt werden.

Captagon auch in Europa gefunden

Die illegalen Drogen finden auch ihren Weg nach Europa und Deutschland – die Abhängigen finanzieren also, ohne es zu wissen, Terrorgruppen. Erst im Juli 2023 erhob die Staatsanwaltschaft Dresden Anklage gegen eine mutmaßliche Bande iranischer Drogenhändler. Diese sollen 2100 Kilogramm Heroin aus dem Iran nach Deutschland geschmuggelt haben.

Doch nicht nur als Abnehmer, sondern auch als Zwischenstop spielt Europa eine wichtige Rolle, vor allem im Captagon-Handel. Nach Angaben der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht wird die Droge in Europa häufig umverpackt, um den Schmuggel zu erleichtern. Das eigentliche Ziel der Lieferungen sind Staaten wie Saudi-Arabien oder Jordanien. 

Drogengelder finanzieren Kampf gegen Israel

Der Drogenhandel über den Iran ist nicht nur ein Problem für Europa, sondern tatsächlich auch für die Islamische Republik selbst. Exportschlager hin oder her – die Drogen stellen den Iran auch selbst vor gewaltige Probleme. Nach Angaben der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht lag die Abhängigkeitsrate im Iran 2019 bei bis zu 2,8 Prozent – eine der höchsten weltweit. Schätzungsweise zwei bis drei Millionen der 81 Millionen Iraner sind drogenabhängig. Zum Vergleich: In Deutschland sind es circa 160.000.

Sanktionen - Abschreckung oder längst Alltag?

Ilan Goldenberg ist Experte für Außenpolitik und Verteidigung. Er sieht in dem Abhängigkeitsproblem im Iran eine Lösung, den Drogenhandel der Revolutionsgarde zu bekämpfen. In einem Bericht des Think-Tanks ViTTa erklärt er, dass die allermeisten Iraner gar nichts über die Verstrickung der Revolutionsgarde in den internationalen Drogenhandel wüssten. Aufklärung sei also die Lösung. Doch selbst wenn: Mit welch brutaler Härte das Regime jegliche Form von Widerstand handhabt, das haben die Machthaber in den vergangenen Jahren im Umgang mit der Frauenrechtsbewegung mehr als einmal bewiesen. Dass das Volk die Revolutionsgarden in Sachen Drogenhandel zu irgendetwas zwingen kann, scheint folglich eher unwahrscheinlich.

Derzeit wird der Handel mit Rauschgift von den westlichen Sanktionen gegen den Iran nicht erfasst. Amir Hamidi, US-Diplomat und Terrorismusexperte, zieht ein bitteres Fazit: Der Drogenhandel sei eine der Haupteinnahmequellen der Revolutionsgarden. Solange die Revolutionsgarden nicht in ihren illegalen Machenschaften gestoppt werden, finanziert der Drogenhandel weiter die Aggressionen gegen Israel.

Dieser Artikel ist eine Übernahme des Stern, der wie Capital zu RTL Deutschland gehört. Auf Capital.de wird er zehn Tage hier aufrufbar sein. Danach finden Sie ihn auf www.stern.de.

01.05.2024 11:00
Bei Porsche zeigten sich zuletzt dicke Bremsspuren in der Bilanz und bei der Aktie. Allmählich könnten die schlechten Nachrichten aber eingepreist sein
01.05.2024 09:02

Es war ein beispielloser außenpolitischer Erfolg der Europäischen Union. 2004 wuchs sie um zehn Mitglieder auf eine Gemeinschaft von dann 25 Länder an. Ein Wohlstandsgewinn für alle? 

20 Jahre zusammen: In zehn Mitgliedsländern wird dieser Tage das Beitrittsjubiläum zur Europäischen Union (EU) gefeiert. Die Zugehörigkeit mag nicht stets Grund zum Jubeln gewesen sein. Aber die Vorteile haben sich seither sowohl den alten wie den neuen Mitgliedern der Union erschlossen. Manche sprechen vom bisher größten außenpolitischen Erfolg der EU gewesen, dass am 1. Mai 2004 eine so große Zahl von Ländern entlang des früheren eisernen Vorhangs und im Mittelmeer aufgenommen worden sind – die sogenannte Osterweiterung. 

Schon in den 1980er Jahren hatte die Aussicht auf einen Beitritt entscheidend dazu beigetragen, in Griechenland, Spanien und Portugal einen reibungslosen Übergang von der Diktatur zur Demokratie zu gewährleisten. In den späten 1990er Jahren hat die Perspektive die osteuropäischen Länder beim Übergang von der kommunistischen Zentralplanung zur liberalen Demokratie verändert. Die Länder des westlichen Balkans wurden ebenso dank ihrer Hoffnung auf eine EU-Mitgliedschaft stabilisiert. Selbst die Türkei nahm umfassende Veränderungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vor, bevor ihr Präsident die autokratische Wende vollzog. Seit dem Beitritt von Rumänien und Bulgarien 2007 und Kroatien 2013 bleibt noch die Erweiterung in Südosteuropa unvollendet. 

Schon wenige Jahre nach der Beitrittswelle 2004 um Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern zeigte eine Analyse der EU-Kommission, dass drei Altmitglieder am meisten davon profitierten, dass sie ihre Grenzen gleich für Arbeitskräfte aus Osteuropa öffneten: Großbritannien, Irland und Schweden. Andere Ländern optierten aus Furcht vor einer Schwemme „polnischer Klemptner“ für Übergangsfristen. Die neue Durchlässigkeit zeigte mit Abstand ihren Nutzen: Spaniens Exporte in die zehn Länder verdoppelten sich in 20 Jahren, Italiens Warenhandel legte um 77 Prozent zu. Intern wuchs der gesamte EU-Handel in weniger als zwei Jahrzehnten um 40 Prozent. 

In diesen 20 Jahren ist die EU-Wirtschaft nach Angaben der EU-Kommission um 27 Prozent gewachsen. Von Tallin bis Lissabon, von Valletta bis Stockholm, von Dublin bis Nikosia: Für 450 Millionen Europäer und Unternehmer haben sich neue Möglichkeiten erschlossen. Der Zuwachs von zehn Mitgliedsstaaten, die zum Teil auch dem Nordatlantischen Verteidigungsbündnis (NATO) beitraten, hat global gesehen sowohl das ökonomische wie das geopolitische Gewicht der EU erhöht. Ein umfassender Binnenmarkt hat die Attraktivität des Wirtschaftsblocks als internationaler Handelspartner erhöht: Seit 2004 legte der internationale Handel der EU um 3 Billiarden Euro zu – auf 5 Billiarden Euro im Jahr 2023. 

Wohlstandszuwachs der Neuen

Die Beitrittsländer haben auf vergleichbare wie auf unterschiedliche Weise von der Zugehörigkeit zu einem grenzenlosen gemeinsamen Markt für Arbeitskräfte, Güter und Kapital profitiert. Infrastruktur wurde modernisiert, EU-Fördergelder flossen in die Modernisierung von Wirtschaftszweigen. Nicht nur die Industrieproduktion stieg dank Zuwanderung etwa aus der Automobilindustrie, auch die landwirtschaftliche Produktion verdreifachte sich nach Wert auf mehr als 68 Mrd. Euro.

Löhne haben sich laut EU-Kommission in den 20 Jahren in den zehn Ländern real verdoppelt. Armut verringerte sich von 37 Prozent im Jahr 2005 auf 17 Prozent 2020. Sieben der Länder zahlen inzwischen mit dem Euro. Die durchschnittliche Lebenserwartung in den Staaten der Osterweiterung stieg von 75 auf 79 Jahre und holte damit den Abstand zum EU-27-Durchschnitt von 81 Jahren fast auf. Die jüngste Standard-Eurobarometer-Umfrage zeigte: Auch die Lebenszufriedenheit legte von 68 Prozent im Jahr 2004 auf 89 Prozent 2024 zu.

Wie stark die einzelnen Länder profitiert haben und wie die Lage 20 Jahre nach dem EU-Beitritt ist:

Überblick Osterweiterung

01.05.2024 07:31

Bahn, Lufthansa, Telekom: Hinter den Deutschen liegt ein Streikfrühling. Den Gewerkschaften hat das Zulauf beschert: Bei IG Metall, Verdi und Co. steigen die Mitgliederzahlen

01.05.2024 07:00

Der 1. Mai ist Tag der Arbeit – und damit auch ein Feiertag für Gewerkschaften. Der Grundstein der deutschen Streikgeschichte wurde vor fast 150 gelegt. Ein Rückblick

Wer sich die Bilanz des ersten großen Streiks im Deutschen Reich anschaut, der wird sehen, dass die Arbeiter damals viele Dinge erstritten, die in der heutigen Arbeitswelt als Selbstverständlichkeit gelten. 1873 legten die Buchdrucker ihre Arbeit nieder, vier Monate dauerte der Ausstand. Aber am 8. Mai endete der Arbeiterprotest mit der Unterschrift unter dem ersten flächendeckenden Tarifvertrag der deutschen Geschichte.

Dieser sah vor, dass sich der Preis der Druckerarbeit fortan nach Schriftgattung regelte, dass die Arbeiter einen Mindestlohn erhalten sollten, dass die Arbeitszeit pro Tag auf zehn Stunden begrenzt sein sollte, dass Überstundenzuschläge ausgezahlt werden sollten und dass die Arbeiter nicht einfach auf der Straße landen konnten, sondern eine 14-tägige Kündigungsfrist hatten.

283 Streiks hat das Jahr 1873 in Deutschland insgesamt gesehen. Zwei Jahre nach der Gründung des Deutschen Kaiserreiches steckte die Wirtschaft in einer Zeit radikalen Umbruchs. Im letzten Drittel des 19. Jahrhundert veränderte sich das bis dahin noch fast ausschließlich agrarisch geprägte Land zu einer Industrienation. Zwischen 1871 und 1914 versechsfachte sich die industrielle Produktion, auch die Exporte des jungen Landes nahmen um das Vierfache zu.

Es war ein Krieg, der den Deutschen einen gigantischen Sprung nach vorne bescherte. 1870 zogen Deutschland und Frankreich gegeneinander ins Feld. Frankreich verlor ein Jahr später und musste daraufhin fünf Mrd. Franc Reparaturen an die Deutschen abtreten. Zuerst entstand nach dem Krieg 1871 das Deutsche Reich, dann schossen überall in Deutschland große Geschäftsbanken aus dem Boden. Das erste Mal gab es viel Geld für langfristige und große Investitionen.

Die Wirtschaft floriert, die Belegschaft krepiert

Aus dem Land, in dem bis dahin hauptsächlich kleine Betriebe existiert hatten, wurde eines der Konzerne wie Thyssen, wie Krupp, wie AEG oder Siemens. Die Börsenkurse schienen nur eine Richtung zu kennen: steil bergauf. Das Bürgertum erfasste ein Spekulationsfieber, Spekulationen trieben Boden- und Mietpreise immer weiter nach oben. Die Wirtschaft geriet in einen Rausch, auch Gründerboom genannt.

embedded Wie ein Börsencrash 1873 die Gründerzeit beendete

Doch schnell folgte auf den Rausch der Kater – und den bekamen vor allem die Schwächsten der deutschen Bevölkerung zu spüren. Während die Wirtschaft florierte, blieben die Bedingungen in den Fabriken und Produktionsstätten schlecht. Schichten von 12 bis 14 Stunden waren an der Tagesordnung, freie Wochenenden gab es nicht, die Arbeit am Band war gefährlich, immer wieder kam es zu Unfällen, bei denen viele Arbeiter ums Leben kamen. Die soziale Ungleichheit hatte die Menschen fest im Griff. In den großen Städten lebten sie unter fürchterlichen Bedingungen, in überfüllten Mietskasernen. Krankheit, Elend, Tod waren die Folge.

Doch bald begannen die ersten Arbeiter ihrem Unmut durch Streiks Ausdruck zu verleihen. Die Wirtschaftskrise, die 1873 auf den Boom folgte war dann das Ende der Party für alle. Doch auch der „Gründerkrach“, der auf die Hochzeit folgte, traft besonders die Arbeiter schwer. Denn in vielen Unternehmen verschlechterten sich die Arbeitsbedingungen weiter und trieb die Arbeiter wiederum auf die Straßen. Um sich besser zu organisieren, gründeten sie Parteien, Verbände, Gewerkschaften.

Sozialistengesetze als Streikbrecher

Die oberen Gesellschaftsschichten beobachteten diese Entwicklung mit Missfallen. Denn die Arbeiterbewegungen wuchsen immer schneller – und mit ihnen die Angst des Bürgertums vor einer Revolution: Autoren wie Marx und Engels prägten mit ihren Werken die Idee von der Diktatur des Proletariats. Und schließlich erschütterten zwei Anschläge auf den Kaiser 1878 die politische Elite – nicht zuletzt weil man die Attentate der Sozialistischen Arbeiterpartei zuschrieb.

Reichskanzler Otto von Bismarck reagierte auf die Entwicklungen mit dem Gesetz „wider die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“. Mit diesem Sozialistengesetz verbot Bismarck sozialistische Parteien, Organisationen, Druckschriften und politische Versammlungen.

embedded Wie ein Fotograf den Kampf gegen die Kinderarbeit vorantrieb

Doch der Zorn der Straße ließ sich auch nicht durch Verhaftungen zügeln. Nachdem 1872 das erste Mal die Arbeiter im Ruhrgebiet in den Ausstand traten, nahm der Arbeitskampf kein Ende mehr. 1889 – also noch während der Sozialistengesetze – gingen im Ruhrgebiet fast 90.000 Menschen auf die Straße, um gegen die sozialen Missstände zu demonstrieren. 14 Menschen starben bei den Auseinandersetzungen. Und weil die Sozialistengesetze ihre Wirkung verfehlten, wurden sie bald nicht mehr verlängert. Längst waren die Arbeiterbewegungen zu den stärksten politischen Kräften des Landes geworden, nur hatten sie ihre Hand eben nicht am Kapital.

Der Arbeitskampf nimmt zu

Der Arbeitskampf dauerte weiter an, und nahm in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg sogar noch weiter zu. Von 1896 bis 1904 waren fast eine Million Arbeiter an Streiks beteiligt, zwischen 1905 und 1914 waren es rund zwei Millionen. Mal legten die Textilarbeiter, mal die Hafenarbeiter, dann wieder die Bergarbeiter die Arbeit nieder. 1906 folgte schließlich der erste politische Streik Deutschlands. 80.000 Arbeiter protestieren gegen die Einschränkung ihres Wahlrechts durch eine Reform, die den Stimmen von Nierdrigverdienern weniger Gewicht gab.

Doch all das ist nichts verglichen mit den Streiks, die nach dem Ersten Weltkrieg auf das Land zukommen sollten. In den wirtschaftlichen Turbulenzen der Weimarer Republik wurde der Streik zu einem fast alltäglichen Mittel des Arbeitskampfes. Allein im Jahr 1922 gab es mehr als 4700 Arbeitsniederlungen in ganz Deutschland.

Bis in die frühen 30er-Jahre blieb es unruhig in Deutschland. Dann lösten die Nazis die Gewerkschaften und Arbeiterverbände auf. In der Bundesrepublik durfte nach dem Zweiten Weltkrieg zwar wieder gestreikt werden, doch bis auf wenige Ausnahmen, ging es dabei relativ zivilisiert zu.

Jeder Tarifvertrag, der seitdem unterzeichnet wird, ist ein Nachfolger des allerersten, den die Buchdrucker 1873 erstritten haben.

30.04.2024 19:00

Die Belegschaft von Thyssenkrupp Steel protestiert gegen den Ausverkauf des Konzerns an einen tschechischen Milliardär und den Verlust tausender Jobs. Ganz vorn dabei: Spitzenpolitiker aus Berlin und Düsseldorf. Zuviel der Solidarität und Einmischung?

An diesem Dienstagmorgen liegt ein Hauch von Kommunismus über der Friedrich-Ebert-Straße in Duisburg. Die IG Metall und der Betriebsrat von Thyssenkrupp haben zu einer Kundgebung auf der großen Wiese vor Tor 1 des Stahlstammwerks aufgerufen. Auf dem Bürgersteig hat sich ein Grüppchen Parteisoldaten der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands MLPD aufgebaut. Sie schwenken rote Fahnen, ein Mann brüllt herbe Kapitalismuskritik ins Mikrofon. 

Er ist kaum zu verstehen, denn hinter ihm, auf der Hauptbühne der Kundgebung, singt ein Protestsänger mit Gitarre lautstark Protestsongs. „Vorwärts, und nie vergessen/ worin unsre Stärke besteht,/ beim Hungern und beim Essen,/ vorwärts, nicht vergessen,/ die Solidarität!“ Vor ihm verteilen IG Metaller Brezeln und Mineralwasser an die Werktätigen, die im strahlenden Sonnenschein mal voller Wut und dann wieder in Partylaune scheinen.

Tausende sind gekommen und sie haben allen Grund, sauer zu sein. Am vergangenen Freitag wurden sie eiskalt erwischt, als die Zentrale den Teilverkauf der Stahlsparte an den Milliardär Daniel Kretinsky verkündete. Der ist laut Forbes der zweitreichste Tscheche, ein Kohle- und Gas-Baron und zudem ein Medienmogul. Also nichts, was Arbeiterherzen im Ruhrpott automatisch erwärmt. Hier herrscht der Geist der Montanunion. Unter Mitbestimmung versteht die Belegschaft, dass Management und Arbeitnehmervertreter Entscheidungen gemeinsam treffen. Sonst kreist der Stahlhammer. Ein wuchtiges Beispielexemplar liegt auf dem Rednerpult als Requisit für die Vortragenden bereit.

Hinter der Bühne ist bereits die Politprominenz in Wartestellung. Arbeitsminister Hubertus Heil, SPD, ist angereist, er pafft in einer Ecke noch eine schnelle Zigarette. Auch Bärbel Bas ist da, die Bundestagspräsidentin und damit zweithöchste Repräsentantin des Staates. Die Sozialdemokratin ist heute ganz Stahlgenossin und hat sich ein Solidaritäts-T-Shirt übergestreift. Sie sitzt nebenberuflich im Aufsichtsrat der Duisburger Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM), die zu 50 Prozent Thyssenkrupp gehören. Schließlich Karl-Josef Laumann, CDU, der beliebte NRW-Arbeitsminister mit dem Gesicht des fröhlichen Landmanns, im Gepäck einen solidarischen Gruß von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst.

So, lieber Thyssenkrupp-Chef, kann es nicht laufen!

Man klopft sich auf die Schultern, man duzt sich – und man ist sich einig wie selten: So, lieber Thyssenkrupp-Chef, kann es nicht laufen! Im Hintergrund stimmt der arbeiterbewegte Protestsänger derweil „Bella Ciao“ an, das Lied der italienischen Partisanen im Zweiten Weltkrieg. Die Lage ist besonders pikant für die Bundes- und Landesregierung, weil die dem Thyssenkrupp-Konzern erst vor wenigen Monaten einen Förderbescheid über zwei Milliarden Euro zugestellt haben. Das Steuergeld soll helfen, den notwendigen Umbau in eine klimafreundliche Stahlproduktion zu stemmen. Nur mit grünem Stahl, so die Überzeugung, bleibt Thyssenkrupp langfristig weltweit wettbewerbsfähig.

Kretinsky, so hat der Vorstand um Chef Miguel López beschlossen, soll bis Herbst zunächst 20 Prozent an Thyssenkrupp Steel übernehmen und später weitere 30 Prozent. Dem Betriebsrat und der Gewerkschaft IG Metall war zwar bekannt, dass die Parteien verhandelten, doch vom Abschluss erfuhren sie offenbar erst durch die Pressemitteilung des Konzerns, was der Konzern bestreitet, was Bärbel Bas wiederum als Lüge bezeichnet. 27.000 betroffene Mitarbeiter bangen nun um ihre Zukunft. Thyssenkrupp will die Kapazitäten in Duisburg von 11,5 Millionen Tonnen Stahl um 1,5 bis 2 Millionen Tonnen senken und dabei entsprechend Personal abbauen.

22-04-24 Kolumne Bernd Ziesemer

Und dann wird auf der Bühne geredet. Sehr viel. Als einer der ersten peitscht Tekin Nasikkol, Konzernbetriebsratschef und Aufsichtsratsmitglied von Thyssenkrupp, die Stimmung unter den Tausenden hoch: „Seid Ihr kampfbereit?“, schreit er in die Menge. „Jaaaa!“, ruft diese zurück. „Ich bin es auch!“ So gehe man nicht mit der Belegschaft und der Mitbestimmung um, und wenn ja, „dann kommt der Stahlhammer!“ Er greift das silberblitzende Werkzeug vom Pult und streckt es in die Luft. „Stahl ist…“ „…super!“ lässt er die Protestgemeinschaft dreimal skandieren.

„Die Thyssenkrupp AG will uns schon seit Jahren loswerden. Jetzt versucht sie es mit Kretinsky!“ Dann formuliert Nasikkol die roten Linien für das Management: 1.: Den „Tarifvertrag Zukunft“ nicht brechen. 2.: Keine betriebsbedingte Kündigung, und zwar schriftlich garantiert. 3.: Bestandsgarantie für sämtliche Standorte über 2026 hinaus. 4.: Die Investitionen in eine grüne Zukunft werden nicht gestoppt. Geschehe das nicht, beginne der Marsch auf Essen zur Konzernzentrale. „Dann zeigen wir López, wo der Stahlhammer hängt!“

Erinnerungen an 1987

Heil, Bas und Laumann ist in diesem Moment klar: Es liegt ein zweites „Rheinhausen“ in der Luft. 1987 drohte dem Krupp-Stahlwerk in dem gleichnamigen Duisburger Stadtteil das Aus. Es begann eine Welle von Protestaktionen, die über Wochen fast das ganze Ruhrgebiet lahmlegte. Rund 100.000 Deutsche solidarisierten sich mit den Stahlarbeitern, blockierten Brücken und Autobahnauffahrten. „Rheinhausen soll leben“, hieß das Motto. Bald darauf wurde das Werk trotzdem geschlossen.

Als Heil ans Mikrofon tritt, schaltet der sonst gern besonnen auftretende Arbeitsminister in den Modus Furioso. Er erzählt von seiner Kindheit in der „Stahlstadt Peine“, deren Stahlarbeiter auch unter Druck gerieten und den Job verloren. Er unterstreicht die Forderungen des Gesamtbetriebsrat Nasikkol. „Ihr kämpft hier für ganz Deutschland und ihr seid nicht allein!“, brüllt er mit rotem Teint in die Mikros, die Stirn in Sorgenfalten gelegt. „Wenn ich Euch nur sehe, bin ich stolz, IG-Metall-Mitglied zu sein“, sagt Heil.26-04-24 Ziesemer Kretinsky Thyssen

Hinter der Bühne diskutieren Medienvertreter, ob die Politiker nicht zu weit gehen. Schließlich handele es sich hier um Unternehmensentscheidungen in einer Branche, die seit Jahren schwächelt. Deutschlands größter Stahlkonzern kämpft seit langem gegen Abstieg in die globale Bedeutungslosigkeit. Heil ruft derweil der Menge zu: „Wir haben das Recht und die Pflicht, Forderungen an das Management zu stellen. Es ist mir scheißegal, wenn jemand schreibt, wir dürften uns nicht einmischen.“ 

 „Ohne Stahl geht nichts!“ 

Laumann, der nach ihm dran ist, wirft sich mit den Worten „Ohne Stahl geht nichts!“ an die tosende Menge heran. Davon könne er als „alter Landmaschinenschlosser“ ein Lied singen. Und Bärbel Bas sagt: „Zwei Milliarden Euro müssen gestaltet werden.“ Der Konzernvorstand soll „endlich mit offenen Karten spielen.“

Nach gut anderthalb Stunden ist Schluss. Die Wiese leert sich zügig. Busse transportieren die Protestler ab. Es bleibt der Eindruck, dass hier Manager für ihre Aktionäre und Arbeiter für ihre Familien auf Augenhöhe kämpfen. „Von so watt“, sagt ein Stahlarbeiter im grauen Thyssenkrupp-Arbeitsanzug beim Verlassen der Veranstaltung, „gibt et viel zu wenich heute.“ 

Es bleibt auch die Erkenntnis, dass der Wahlkampf begonnen hat. Wäre doch schön, dürften sich Heil und Bas beim Blick auf die vielen Köpfe gedacht haben, wenn jeder demnächst sein Kreuzchen bei der SPD macht. Denn die hat gerade nicht viel weniger Probleme mit ihrer Zukunft als Thyssenkrupp Steel.

30.04.2024 18:00

Die Quartalsberichte der Unternehmen haben für Kurserschütterungen gesorgt: Für Tesla beispielsweise ging es steil bergauf, für Meta steil bergab. Ein einheitlicher Trend ist nicht zu erkennen – auch nicht in Europa

Der April zeigte sich an der Börse von seiner wechselhaften Seite. Die Vorlage von Quartalszahlen sorgte bei einigen Aktien für wahre Bocksprünge. Besonders augenfällig war diese Entwicklung bei der Google-Muttergesellschaft Alphabet, Meta, Microsoft und Tesla. Obwohl der kalifornische Autohersteller durchweg schwache Zahlen präsentierte, nahmen die Anleger einen rosigen Ausblick von CEO Elon Musk zum Anlass, die Aktie rasch um 20 Prozent ansteigen zu lassen. Mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 500 Mrd. US-Dollar ist der Autobauer an der Börse weit mehr wert als alle deutschen Autohersteller zusammen. 

Andersherum ging es bei Mark Zuckerbergs Meta Platforms zu. Ein verhaltener Ausblick überschattete robuste Quartalszahlen komplett und schickte den Titel auf eine 15-prozentige Talfahrt. Größere Linearität fand sich indessen bei Microsoft und Alphabet. Beide Unternehmen wiesen gute Zahlen im ersten Quartal auf und konnten daraufhin steigende Notierungen beobachten. 

Gleichwohl hielt das erste Jahresviertel auch schwache Zahlenwerke für die Anlegergemeinde bereit. Durchaus schwergewichtige Unternehmen wie Caterpillar, Texas Instruments, Intel und Bristol Myers legten magere Zahlen vor und mussten temporär mit Abschlägen vorliebnehmen. Gleiches galt auch für Exxon und Chevron, bei denen der Gaspreisrückgang in Nordamerika das Quartal belasteten. Besonders rüde wurde der Autovermieter Hertz behandelt. Hohe Verluste im Zuge der Flottenbereinigung um Tesla-Fahrzeuge und die anhaltend gigantische Verschuldung ließen einmal mehr den Pleitegeier am Firmament erscheinen. 

Gewinner und Verlierer in Europa

In Europa zeigte sich ebenfalls ein durchwachsenes Quartalsbild. Während SAP mit guten Auftragsbeständen das Wohlwollen der Investoren auf sich zog, mussten die schwergewichtigsten Unternehmen des Kontinents LVMH aus Frankreich und ASML aus den Niederlanden über schwierigere Monate berichten. Besser als ASML kam indes der deutsche Maschinenbauer im Halbleitersektor Süss Microtec aus den Startblöcken, während LVMH-Wettbewerber Kering den Luxusgütersektor belastete. Primus in dieser Industrie bleibt Hermès, das seine Ausnahmestellung einmal mehr untermauerte. 26-04-24 Tech-Aktien

Auffällig solide entwickelte sich der Automobilsektor, obwohl die vorgelegten Zahlen nicht überall überzeugten. Etwas unter die Räder geriet der traditionelle Börsenliebling Sartorius, nachdem der Ausblick dort zurückhaltender ausgefallen war. Heftig erwischt wurde indessen die ehemalige Börsenperle Varta. Das Batterieunternehmen sieht sich mit Sanierungsnotwendigkeiten konfrontiert. 

Derweil legten in Japan etliche Unternehmen ihre Gesamtjahreszahlen vor. Vor allem exportorientierte Gesellschaften berichteten über Rückenwind durch die kursverfallene Landeswährung Yen. Entsprechend sportlich ging es etwa bei dem in Deutschland bestens bekannten DMG Mori zu. Auch der Finanzsektor legte gute Zahlen vor, wie man etwa an der Gewinnverdoppelung bei Daiwa Securities sehen konnte.

Christoph_Bruns

30.04.2024 17:31

Die einzigee Deutsche unter den reichsten Frauen der Welt hat sich aus den Top Ten verabschiedet. Aus Asien kommt die größte Aufsteigerin des Rankings. Auf Platz eins rangiert aber weiterhin eine Französin

30.04.2024 17:00
Spione sind nicht nur ein Fall für das Kino. In Deutschland spähen russische und chinesische Agenten Geheimnisse aus – und sie haben neue Freunde
30.04.2024 15:57

Ein US-Kolumnist behauptet, die Deutschen würden weniger arbeiten. Arbeitsmarktforscher Enzo Weber widerspricht und erklärt, warum das nicht stimmt

Enzo Weber Bio

Capital: Herr Weber, ein Kolumnist beim Wirtschaftsportal Bloomberg unterstellt den Deutschen, sie würden weniger arbeiten. Der Autor Chris Bryant fragt sich, ob die Deutschen ihre „berühmte Arbeitsmoral“ verloren haben. Sind die Deutschen zu faul geworden?
ENZO WEBER: Es stimmt, dass die Beschäftigten seit Beginn der 2010er-Jahre weniger arbeiten möchten, wenn auch nicht viel weniger als vorher. Das hat aber nicht unmittelbar mit Faulheit oder fehlender Motivation zu tun, sondern vor allem mit der Lage am Arbeitsmarkt. Wenn sie schlecht ist und man froh sein kann, einen Job zu haben, dann ist der Druck für Mehrarbeit sicherlich größer als heute, wo die Lage deutlich verbessert ist und Arbeitskräfte knapp sind. Wir sollten unsere Sichtweise nicht im Vergleich zur Massenarbeitslosigkeit der 2000er-Jahre definieren. Immerhin haben sich seitdem auch die Lebensverhältnisse geändert.

Was meinen Sie zum Beispiel?
In der früheren Konstellation des Alleinverdienerhaushalts war die Frau gar nicht erwerbstätig und der Mann wollte entsprechend viele Stunden arbeiten. Heute sind Frauen in fast allen Fällen am Arbeitsmarkt aktiv. Entsprechend wünschen sich beide eine geringere Arbeitszeit, was dazu führt, dass die Arbeitsstunden pro Person sinken. Wenn man aber alle früheren Arbeitsstunden zusammenzählt, dann haben die Beschäftigten in Deutschland noch nie so viel gearbeitet wie heute. Das sogenannte Arbeitsvolumen liegt auf Rekordniveau.

Fakten deutscher Arbeitsmarkt

Dass in Deutschland pro Person vergleichsweise wenig gearbeitet wird, liegt also an unserer hohen Teilzeitquote?
Genau, die Teilzeitquote ist so hoch wie noch nie und höher als in vielen anderen Ländern in Europa. Dahinter steht aber auch eine positive Entwicklung. Die durchschnittliche Arbeitszeit pro Kopf ist in den Ländern höher, in denen sich weniger Frauen am Arbeitsmarkt beteiligen. Deutschland ist bei der Erwerbsbeteiligung von Frauen sehr gut und ihre Teilzeit hat sich verlängert. Eine kürzere Arbeitszeit bei Männern kann durchaus das Spiegelbild davon sein. Was den Durchschnitt außerdem drastisch senkt, sind Studierende.

Die als faul abgestempelte Generation Z …
Nur dass sie nicht faul ist. Die Arbeitszeit und die Arbeitszeitwünsche der Generation Z unterscheiden sich in ihrer Entwicklung nicht von denen Älterer. Ein verzerrtes Bild ergibt sich, wenn der Anteil Studierender nicht aus der Statistik herausgerechnet wird. Der Studierendenanteil ist aber immer weiter gestiegen und neben dem Studium wollen die meisten verständlicherweise nur wenige Stunden arbeiten. Wenn Sie sich die Vollzeitarbeitszeiten anschauen, ist Deutschland im EU-Vergleich nicht besonders auffällig – weder hoch noch niedrig.

Selbstbestimmt arbeiten

Immer mehr Beschäftigte legen Wert auf die Work-Life-Balance, viele fordern aktuell die Vier-Tage-Woche. Gleichzeitig sagen Teile der Bundesregierung und Unternehmenschefs, dass wir nicht genug leisten. Wie kann man das zusammenbringen?
Was Sie gerade zitiert haben, könnte man auch so ausdrücken: Wir wollen aus den Beschäftigten möglichst viele Stunden herausholen, um unseren materiellen Wohlstand zu maximieren. Das halte ich gesellschaftlich für kein sinnvolles Ziel. Genauso wenig müssen wir aber die Arbeitszeit für alle verkürzen – die generelle Vier-Tage-Woche würde uns zwölf Prozent der Stundenkapazität kosten. Wir müssen also abwägen, wie viel Prozent Wohlstand und wie viel Prozent Freizeit wir haben möchten. Dabei helfen weder Diskussionen über den Fachkräftemangel noch über den Zeitgeist, sondern das muss jeder für sich entscheiden.11-04-24 Überstunden Regelung

Müssen wir uns denn entscheiden zwischen Fleiß und Work-Life-Balance?
Ich finde, beides zusammen wäre keine schlechte Kombination. Fleißig zu sein muss nicht heißen, die meisten Stunden zu arbeiten. Anstatt über die Länge der Arbeitszeiten zu diskutieren, sollten wir eher die Bedingungen schaffen, dass jeder frei wählen und selbstbestimmt arbeiten kann. Ich nenne das die X-Tage-Woche. Außerdem müssen wir Hürden abbauen, damit weniger Menschen in der Teilzeitfalle hängen bleiben, vor allem Frauen. Und drittens empfehle ich Finanzminister Christian Lindner die Steuervorteile für Minijobs abzuschaffen. Das bedeutet nämlich: Wer ganz wenig arbeitet, ist steuer- und abgabenfrei, egal wie viel der Ehepartner verdient. Angesichts der Arbeitskräfteknappheit ist das aus der Zeit gefallen.

30.04.2024 15:01

Er ist Seriengründer, Milliardär und CEO des Roboterentwicklers Figure AI. Brett Adcock will nichts weniger als den globalen Fachkräftemangel lösen. Stars wie Jeff Bezos von Amazon, Nvidia und Microsoft investieren Millionen in seine Vision

Microsoft, Amazon, Nvidia, Intel, OpenAI, Samsung und BMW investieren alle in den gleichen Mann: Brett Adcock. 2022 hat der 38-Jährige das KI-Start-up Figure AI gegründet – heute ist das Unternehmen 2,6 Mrd. Euro wert. Adcocks Ziel: den globalen Fachkräftemangel beenden. Dazu entwickelt Figure AI einen KI-gesteuerten, humanoiden Allzweck-Roboter, der vielseitig in die Arbeitswelt integriert werden soll: Figure 01.

Figure AI ist bereits der dritte Geniestreich Adcocks. 2013 gründet er den Talentmarktplatz Vettery, den er schon fünf Jahre später für 100 Mio. US-Dollar verkauft. Im selben Jahr gründet er das eVTOL-Unternehmen Archer Aviation, also eine Firma für elektrisch angetriebene Fluggeräte. 2022 folgt dann Figure AI. Die ersten Mitarbeiter wirbt Adcock von Boston Dynamics, Tesla, Google DeepMind und Apple ab.

Der Seriengründer ist überzeugend. Allein von Microsoft, Jeff Bezos’ Explore Investments und Nvidia sammelt er im Februar 2024 stolze 675 Mio. US-Dollar ein. Manche Analysten geben Adcock und seinen Investoren recht: Bis 2035 wird der Markt für humanoide Roboter ein Volumen von 38 Mrd. US-Dollar erreichen, schätzt zum Beispiel Goldman Sachs.

Der KI-gesteuerte, humanoide Roboter Figure 01
Der KI-gesteuerte, humanoide Roboter Figure 01
© picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Jae C. Hong

Adcock selbst sagt eine Zukunft voraus, in der jeder Haushalt einen humanoiden Roboter haben wird, der die Wäsche macht, Kaffee kocht oder das Abendessen zubereitet. Und diese Zukunft steht kurz bevor: „Dies ist das Jahrzehnt, in dem wir Androiden sehen werden“, glaubt Adcock. Bereits in den nächsten zwei oder drei Jahren werden sie anfangen, in Unternehmen zu arbeiten – und bald auch bei uns zu Hause, so seine Vision.

Erste Unternehmensgründung als Teenager

Brett Adcock, geboren 1986, wächst auf der Farm seiner Familie nahe dem kleinen Ort Moweaqua in Illinois auf. Seine Eltern bauen in dritter Generation Korn und Soja an – der junge Brett interessiert sich für Ingenieurwissenschaften und das noch junge „World Wide Web“. Mit 16 Jahren beginnt er, Internetunternehmen zu gründen. Er stellt einen Online-Shop für Outdoor-Elektronik auf die Beine und programmiert die Content-Website „Street of Walls“.

Bei der Abschlussfeier der High School hält er als Jahrgangsbester die Abschiedsrede. Zunächst entscheidet sich Adcock Ingenieurwissenschaften zu studieren, wechselt dann aber ans Warrington College of Business der University of Florida, die er 2008 mit einem Bachelor of Science in Betriebswirtschaftslehre verlässt.

Nach dem Abschluss beginnt Adcock seinen Gründungsmarathon. Auf verschiedene Start-ups folgen die drei großen Projekte Vettery, Archer Aviation und Figure AI.

Vettery und Archer Aviation

Den Talentmarktplatz Vettery gründet Adcock zusammen mit Adam Goldstein. Die beiden lernen sich zum Ende des Studiums kennen und arbeiten eine Zeit lang als Finanzanalysten. Das gemeinsame Start-up wird der erste große Erfolg der Partnerschaft. Arbeitgeber nutzen die Datenbanken von Vettery, um Fachkräfte aus verschiedenen Bereichen zu finden.

In den ersten Finanzierungsrunden sammeln Adcock und Goldstein 22 Mio. US-Dollar ein. Als erste große Kunden können sie Amazon, Ebay und JP Morgan gewinnen. Im Februar 2018 wird Vettery vom Schweizer Personaldienstleister Adecco Group gekauft – für 100 Mio. US-Dollar.

Das 2021 vorgestellte Flugtaxi von Archer Aviation 
Das 2021 vorgestellte Flugtaxi von Archer Aviation
© picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Jeff Ludes

Noch im gleichen Jahr stampfen Adcock und Goldstein das Archer Aviation aus dem Boden. 2021 wird das erste Demonstrationsflugzeug des Unternehmens vorgestellt: Maker. Die US-amerikanische Fluggesellschaft United Airlines ordert 100 Modelle, der niederländische Automobilhersteller Stellantis wird strategischer Partner und Investor.

Figure AI

Das KI-Unternehmen Figure AI hat seinen Sitz im kalifornischen Sunnyvale, das an einem universellen humanoiden Roboter arbeitet. Schnell steigen große Unternehmen bei dem Start-up ein.

Adcock gründet das Unternehmen wegen des globalen Problems des Fachkräftemangels. Allein in den USA gebe es über 10 Millionen unsichere oder unattraktive Arbeitsplätze, rechnet er im „Mission Statement“ von Figure vor.

KI übernimmt: Warum hochqualifizierte Jobs stärker betroffen sind

Die alternde Bevölkerung werde es den Unternehmen zunehmend erschweren, ihre Belegschaft zu vergrößern. Infolgedessen werde das Wachstum des Arbeitskräfteangebots in diesem Jahrhundert stagnieren. „Wenn wir weiter wachsen wollen, brauchen wir mehr Produktivität – und das bedeutet mehr Automatisierung.“

Diese Automatisierung kommt in Form von Figure 01. In dem humanoiden Roboter steckt die KI ChatGPT des Unternehmens OpenAI, das auch in Adcock investiert hat. Er ist 1,67 Meter groß, 60 Kilo schwer und hat eine Laufzeit von fünf Stunden. Adcock will sich die nächsten 30 Jahre mit ihm beschäftigen.


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